Sprache der Träume

Von der Suche nach der Bedeutung zum Finden im Erleben.

Der Schlüssel zum Traum ist der naive, absichtlose, unverstellte Blick, welcher nicht gleich nach der Bedeutung späht , sondern aufmerksam die innere Resonanz auf die Traumbilder und Symbole beobachtet.

Das emotionale "Berührt-Sein" ( in jeder Richtung) und die damit verbundenen Körpermarker ( A.Damasio), werden dabei zur Orientierung, jenseits von Interpretation und Deutungsversuchen. Anstelle der Absicht den Traum intellektuell verstehen zu wollen, was immer in die Irre führt, trägt eine Haltung neugierig interessierter Achtsamkeit, weiter. Diese besondere Präsenz des Beoabchtens und Beschreibens öffnet den Raum für spontane Einfälle und Wahrnehmungen aller Art, die man bei einer stringenten, am "greifbaren" Ergebnis orientierten Vorgehensweise nicht wahrnähme, geschweige denn Bedeutung zuspräche, sie eher als störend empfände.

In der Welt der Träume führt gerade das flüchtig erahnte und vage phantasierte weiter als der Anspruch etwas genau wissen oder verstehen zu müssen.

Hier tun sich die meisten schwer, da wir an die Welt der Fakten gewohnt, leicht über flüchtige Ahnungen hinweggehen und in vielen Fällen als wertlos erachten. Der Traum aber ist seiner Natur nach ein Bote des Unbewussten und einer Wirklichkeit, die hinter der bewussten Weltanschauung und Einstellung verborgen liegt und diese ergänzt. Gerade deswegen ist er eine so ergiebige Quelle für Orientierung, Weiterentwicklung und kreativenLösungent. Der Traum steht nicht für sich alleine, sondern äußert sich im direkten Zusammenhang mit der aktuellen Lebenswirklichkeit der Träumenden.

Das "nicht verstehen" skurriler und oft chaotischer Traumbilder will dabei ausgehalten werden. Es geht vielmehr darum die Symbole spürend im Erleben zu erschließen. Dabei führt die Frage: " Womit komme ich in Kontakt? " weiter, als die berechtigte Frage: " Was soll das bedeuten? ". Das klingt im Übrigen schwieriger als es tatsächlich ist.

Die Grammatik läßt sich lernen

Sie ist uns leichter zugänglich als allgemein verstanden worden ist. Im (Wieder-) Erleben der Träume beginnt sich der Sinn ganz von selbst zu entfalten und wird dabei sinnlich spürend und in intuitiver Erfassung des seelischen Gehalts, mehrdimensional erlebt. Eine klare Gewissheit breitet sich aus. Der Anschluss des Bewusstseins, an die nach Regeneration und Wachstum strebende Natur in uns, ist geglückt. Dieser Zustand wird von Vielen als ein "bei sich ankommen" beschrieben und ist neben der geistigen Klarheit, auch mit entsprechenden körperlichen Empfindungen verbunden.

Die Folge ist die Wahrnehmung einer natürlichen und damit dynamischen inneren Ordnung und Orientierung, sowie eine klares Gespür für das, was "Jetzt" das Leben wirklich vorantragen kann. Wer den natürlichen Zugang zu seinen Träumen wiedergefunden hat, unterstützt damit die körperlich-seelische Selbstregulation und erlebt einen Zuwachs an Energie, Lebendigkeit und Kreativität.

Die Effekte einer erlebnisorientierten Traumarbeit wirken durch alle Lebensbereiche hindurch.

Der Umgang mit täglichen Herausforderungen wird elastischer dadurch, das die sich ständig vollziehenden seelischen Reifeprozesse, durch bewusste Hinwendung zum Traum, flüssiger werden. Das ist, nebenbei bemerkt, die wünschenswerteste aller Auswirkungen gelungener psychologischer Arbeit überhaupt. Es geht immer darum die Innensteuerung und die Gestaltungskräfte des Menschen zu stärken, alles weitere Wissen ist in seiner Natur bereits gegeben und bietet seinerseits immer wieder den Kontakt zum Bewusstsein an. Das geschieht in Form von Träumen, Phantasien, Einfällen, Empfindungen, Gefühlen, Symptomen und auch Krankheiten. Allesamt Faktoren die sich dem Begreifen durch Logik im technischen oder ethisch moralischen Sinne entziehen.

Den Intellekt an der "richtigen" Stelle gebrauchen

Unsere kognitive Kompetenz kann uns helfen, uns dem irrationalen der Träume zu nähern, indem wir sinnvolle Haltungen einnehmen und Werkzeuge nutzen, die einer maximalen Entfaltung der Traumsymbole förderlich sind. Das prozesshafte Vorgehen dabei ist in mancher Hinsicht dem künstlerischen Prozess verwandt. "Ich suche nicht, ich finde"(Picasso). Die Voraussetzung dafür ist ein "Einlassen" auf die aktuell in uns konstellierten Kräfte. Die therapeutische Erfahrung lehrt: Da ist der Traum, ein Abbild des inneren Kräftespiels. Die vorhandenen psychologischen "Landkarten", beispielsweise von C.G. Jung und Assagioli können uns bei der Erkundung begleiten, wie ein Bergführer der sich im Gelände zurechtfindet auch Karte, Kompass, Steigeisen und Sonnenbrille mit sich führt.

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